Am 05. November wurde der jährliche Drogen- und Suchtbericht durch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, vorgestellt. In dem Bericht gibt es erneut, wie schon im Jahr zuvor, etliche positive Daten zur E-Zigarette und ihrer Rolle zur Rauchentwöhnung. Umso erstaunlicher ist es, dass diese positiven Ergebnisse, auch von der Drogenbeauftragten selbst, nicht kommuniziert werden, sondern man sich primär auf die Forderung nach einem generellen Werbeverbot für E-Zigaretten konzentriert. Dabei sollten wir endlich dem Beispiel anderer Länder, wie zum Beispiel Neuseelands oder Englands folgen, die mittlerweile begonnen haben, die E-Zigarette als eine der effektivsten Möglichkeiten zu präsentieren, von der Tabakzigarette wegzukommen.
Die negative und verzerrte Berichterstattung geht weiter
Wie wir schon in einem früheren Artikel berichteten, wird die negative und oftmals auch falsche oder verzerrende Berichterstattung über die E-Zigarette leider doch fortgeführt. So titelte der Focus kurz nach der Veröffentlichung des Berichtes: "Drogen- und Suchtbericht 2019: 'E-Zigaretten-Trend gilt es zu stoppen'". Bei der FAZ lautete es schließlich "Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung kritisiert, dass der Gebrauch von E-Zigaretten in Deutschland verharmlost wird und fordert ein Werbeverbot". Und in der Tagesschau war der Aufhänger letztlich: "Werbeverbot für Rauchen und Dampfen? - Dem Drogen- und Suchtbericht zufolge greifen Jugendliche weniger zu Alkohol und Zigaretten - der Konsum bei E-Zigaretten steigt aber. Die Drogenbeauftragte des Bundes ist für ein umfassendes Werbeverbot".
Nicht nur, dass die ganzen positiven Aspekte, die wir gleich erörtern werden, hier ausgeblendet werden, es wird in den Artikeln und in den Aussagen der Drogenbeauftragten auch eine äußerst tendenziöse Darstellung geboten. Allein die oben erwähnte Aussage, dass der E-Zigaretten-Konsum bei Jugendlichen gestiegen sei, kann man so definitiv nicht stehen lassen. Denn im Drogenbericht selbst wird auf S. 36 Abb. 13 ersichtlich, dass der Konsum klar gesunken ist. 2016 gab es 2,3 % Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren, die E-Zigaretten konsumierten. 2017 waren es schließlich 2,9 %. Aber bereits 2018 ging der Konsum auf gerade einmal 0,8 % zurück und 2019 waren es schließlich weiterhin nur 0,9 %. Die Steigerung von 0,1 % in diesem Jahr im Vergleich zu dem rapiden Absinken des Konsums in den Jahren zuvor, hier als dramatische Steigerung zu verkaufen, zeigt genau die Verzerrung an, von der wir reden. Insbesondere auch wenn man die Gruppe der 18-24-Jährigen hinzunimmt, bei denen der Konsum von 3,4 % im Jahre 2018 sogar auf 2,4 % in diesem Jahr zurückgegangen ist.
Die genannten positiven Aspekte
Die weder von der Drogenbeauftragten kommunizierten noch in der Öffentlichkeit verbreiteten positiven Aspekte der E-Zigarette, die der Drogen- und Suchtbericht hervorhebt, liegen vor allem in ihrer weitaus geringeren Schädlichkeit gegenüber dem Rauchen und in ihrem Potential, Menschen zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. So gibt der Bericht auf S. 47 an: "Weniger Tabak zu rauchen oder ganz damit aufzuhören sind wichtige Gründe für den Konsum von E-Zigaretten". Zudem sei die E-Zigarette "in der Praxis die am häufigsten eingesetzte Methode zur Unterstützung der Tabakentwöhnung". Zwischen 2014 und 2017 haben drei Prozent der Raucher versucht, mittels E-Zigarette mit dem Rauchen aufzuhören. Dabei stieg der Anteil der Raucher, die es mit der E-Zigarette geschafft haben, mit dem Rauchen aufzuhören "von 0,2 Prozent im Jahr 2014 auf 1,8 Prozent im Jahr 2017 an".
Auf S. 48 wird schließlich geschrieben, dass die möglichen negativen Auswirkungen der E-Zigarette "im Vergleich zu den Folgen des Zigarettenkonsums weniger stark ausgeprägt" sind. Zudem gibt es "immer mehr Studien, die davon ausgehen, dass E-Zigaretten aufgrund der deutlich geringeren Schadstoffmenge im Aerosol im Vergleich zu Rauchtabak weniger schädlich sind". Schaut man sich diesbezüglich Tabelle 7 auf Seite 50 an, wird die geringere Schädlichkeit der E-Zigarette noch stärker ersichtlich. Während bei Tabakzigaretten und Wasserpfeifen der Schadstoffgehalt als "sehr hoch" eingeschätzt wird, wird er bei E-Zigaretten als "stark reduziert" benannt. Auch das Suchtpotential wird bei Tabakzigaretten und Wasserpfeifen als "sehr hoch" beschrieben und die gesundheitlichen Risiken werden bei Tabakzigaretten wieder als "sehr hoch" und bei Wasserpfeifen als "hoch" angegeben, während diese Aspekte bei der E-Zigarette lediglich als "vorhanden" beschrieben werden.
Betrachtet man sich allein die Menge an schädlichen Substanzen wie zum Beispiel Acetaldehyd und Formaldehyd, die sowohl beim Rauchen von Zigaretten, als auch beim Dampfen von E-Zigaretten inhaliert werden, ist der Unterschied noch eklatanter. Während bei einer Tabakzigarette ca. 930 - 1540 Mikrogramm Acetaldehyd eingeatmet werden, ist es bei der vergleichbaren Menge an Zügen aus einer E-Zigarette gerade Mal ein winziger Bruchteil von 0,11 – 1,36 Mikrogramm. Auch bei Formaldehyd ist der Unterschied gewaltig. Kommt man beim Rauchen einer Zigarette auf durchschnitte 29 - 130 Mikrogramm, sind es beim Dampfen lediglich 0,20 – 5,61 Mikrogramm. Zudem wird der oftmals gefürchtete Effekt, dass durch die E-Zigarette vielleicht Nicht-Raucher zu dampfen anfangen und dann womöglich auch noch zur Tabakzigarette greifen, auf S. 37, Abbildung 14 entkräftet. Denn gerade einmal 0,3 % derjenigen Menschen, die derzeit E-Zigaretten konsumieren, haben noch niemals zuvor Tabakzigaretten geraucht.
Bei all diesen vorteilhaften Aspekten, welche die E-Zigarette im Vergleich zur Tabakzigarette darstellt, ist es einfach vollkommen unverständlich, dass sowohl die Drogenbeauftragte als auch die öffentliche Medienlandschaft sich nicht endlich zu einer neutralen und wissenschaftlichen Berichterstattung durchringen können, die auch die ganzen nachhaltigen Chancen aufzeigt, welche die E-Zigarette für Personen, die mit dem Rauchen aufhören wollen bietet.
Weiterführende Links:
Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 2019:
Artikel vom Bündnis für Tabakfreien Genuss:
www.tabakfreiergenuss.org/erneut-sehr-positive-ergebnisse-zur-ezigarette-im-drogen-und-suchtbericht
Statement vom Verband des eZigarettenhandels: